Pfarrherren

Pfarrherren in Engelbrechtsmünster

Das Landesamt für Denkmalpflege in München verlegt den Bau der Pfarrkirche nach dem Befund des Presbyteriums ins 13. Jahrhundert.

Im Jahre 1313 wird als Rector ecclesiae Amalprehtsmünster genannt der adelige Mönch Hilprand de Starzhausen. Dieser hervorragende Leiter der Kirche in Engelbrechtsmünster wurde bald nach 5. Emmeram als Dechant und als Kanonikus in Tumb (Dom) berufen. Dort stiftete er im Kreuzgang mit 100 Pfund Regensburger Pfennige (heute mindestens 10000,- Euro) eine Kapelle, in welcher kränkliche Mönche zelebrieren sollten, wozu (Vinum latinum) Südwein beschafft, ein Frühstück gereicht und das ewige Licht unterhalten werden sollte. Er starb im Jahre 1319- er stammte wohl von Starzhausen bei Wolnzach.

Nachdem bis 1350 die Seelsorge in Engelbrechtsmünster vermutlich durch Mönche von 5. Paul im Moos ausgeübt ward, führen mit dem Jahre 1350 Plebane, d. h. Leutepriester, also Weltgeistliche die Kirche. Nach den pfarrgeschichtlichen Aufzeichnungen sollen jedoch erst 1513 Einkünfte und Rechte eines Plebanus unter Vermittlung des Domdekans von Regensburg geregelt worden sein, also die Gründung und Dotation der Pfarrei erfolgt sein.

1 350 erscheint urkundlich der erste Seelsorger: Otto der Vogelsang von Eck bei Schiering.

Von 141 0-1 421 erscheint ein Kirchenherr Paltwein zu Amalprehtsmünster. 1421 wird Jakob Seybensdorffer, Kirchherr zu Amalprehtsmünster.

1426 wurde die reich dotierte Pfarrei Engelbrechtsmünster vom Bischof Johann II. von Streiberg (1421-1428) der Dompropstei Regensburgwegen deren spärlichen Einkünfte inkorporiert, d.h. einverleibt. Von nun ist also der Dompropst in Regensburg Inhaber der Pfarrei Engelbrechtsmtinster, wo nun ein Pfarrvertreter oder Vikar die Seelsorge leitet.

Die Diözesenanmatrikel vom jahre 1433 verzeichnet für das genannte Jahr in Amalprehtsmünster einen Pfarrherr mit 2 Kooperatoren, was wohl für die ganze nachfolgende Zeit Geltung haben dürfte.

1443 nennt eine Benefiziumsurkunde von Geisenfeld einen Herrn Heinrich als Pfarrer. Dass die Vikare als Pfarrer tituliert werden, darf nicht verwundern, denn die Expositurgemeinden bezeichnen ja auch heute noch ihren Expositus als Pfarrer.

1447 nahm Bischof Friedrich II. von Regensburg einen (Dompropst – ?) Pfarrer von Engelbrechtsmünster gefangen und wollte ihn zur Strafe „über der Stadt Pflaster“ führen, was aber der Rat von Regensburg verhinderte (Janner).

1452 wird als Zeuge in einer Urkunde ein Pfarrer „Hans“genannt. (Kreisarchiv 1,65).

1470 starb laut Denkmal an der Lorettokapelle (die aber erst 1628 erbaut wurde) Erhard Kolb. Die Grabplatte trägt die Inschrift: Das erhard kolb decan et pastor h ecclesie und 2 Rohrkolben im Wappen darunter die Jahreszahl 1470 – Herr Erhard Kolb Dekan und Pfarrer dieser Kirche. Ursprünglich wird diese Grabplatte sicher an der alten Kirche gewesen sein. H. Trost lässt diesen Dechantpfarrer vom früheren Edlehof Kolbenhof (jetzt KolmhoO bei Unterpindhart abstammen.

1535 Anton Rudolf von Heidenkamm, Patrizier in München, 1525 Pfarrer und Dechant bei 5. Peter in München und 1535 Pfarrer in Engelbrechtsmünster, 1537 Pfarrer bei 5. Moritz in Ingolstadt, 1550 wurde er Stiftspropst in München und Geistl. Rat. Er starb 1574.

1580 wird Johann Summermaier nach einem Geisenfelder Lehensprot als Pfarrer in Engelbrechtsmünster genannt.

1585-1604 Albert Hunger, geb. 1545 in Kelheim, hatte mit 17 Jahren die Philosophie absolviert, hörte am deutschen Kolleg zu Rom Theologie, wurde mit 21 Jahren Professor der Philosophie und 1570 der Theologie. Im Jahre 1585 war er zum 3. Male Rektor der Universität Ingolstadt, zugleich auch Kanonikus in Eichstätt und Passau und Pfarrer in Engelbrechtsmünster, wo er sich einen Vikar (Pfarrverweser) hielt.

1588 war er zur Erholung in Engelbrechtsmünster, ebenso 1590. Er starb 1604 in Ingolstadt, wohin er auch die Hungersche Almosenstiftung mit 2000 Gulden machte. (Mederer, Gesch. v. Ingolstadt 5. 224).

1606-1615 Quirinus de Lew, der hl. Schrift Doktor, Protonotar des hI. Stuhles zu Rom, 1599 Domdekan des hohen Stiftes zu Regensburg, dann Dompropst und als solcher Inhaber und Besitzer der Pfarrei Engelbrechtsmünster, Generalvikar und bisch. Geist. Rat, Erzpriester und kaiserlicher Hofrat. Er war geboren in Bomelilä in Geldern, also ein Belgier.

Nach Martin Trost war wegen der Kriegsverwüstungen während des 30-jährigen Krieges jahrelang kein Seelsorger in Engelbrechtsmünster.

Von 1619-1641 hatte Engelbrechtsmünster wohl seinen bedeutendsten Pfarrherrn Franz Wilhelm Graf zu Wartenberg, geb. 01. 03. 1 593, gest. 01. 12. 1661. Er war ein Sohn des Herzogs Ferdinand von Bayern, der nach seiner Vermählung mit der schönen Maria von Pettenbeck in die Bedingung einwilligte, dass die Kinder aus dieser Ehe den fürstlichen Titel und das bayerische Wappen nicht führen und erst nach Abgang der männlichen Nachkommenschaft Wilhelms V. (der Bruder Ferdinands, beide Söhne von Herzog Albrecht V., dem Großmütigen 1 550-79.)

Franz Wilhelm, Graf zu Wartenberg, das vierteälteste Kind Ferdinands wurde von Jugend an auf dem Geistlichen Stand vorbereitet. Schon mit acht Jahren kam er zu den Jesuiten nach Ingolstadt. Am 01. April 1604 erhielt er vom Bischof von Eichstätt die Tonsur und am 06. Mai 1604 (mit 11 Jahren)die Propstei Altötting. Im jahre 1608 kam er mit 15 Jahren an das deutsche Collegium in Rom, wo er Philosophie, Theologie und canonisches Recht studierte und am 01. Juni 1614 vom später heilig gesprochenen Kardinal Bellarmin die vier niederen Weihen erhielt. Schon vor seiner Rückkehr aus Rom wurde er Probst am Frauenstift zu München, dort auch Ratspräsident, am 07. April 1617 Kanonikus in Regensburg, am 10. 11. 1618 solcher in Freising und am 28.Mai 1619 Dompropst in Regensburg, als solcher aber auch gleichzeitig Pfarrherr in Engelbrechtsmünster. 1649 wurde er Bischof von Regensburg. 1652 begab er sich auf den großen Reichstag von Regensburg, wo er mit außerordentlicher Geschäftskenntnis ausgerüstet, den größten Einfluss auf die Verhandlungen ausübte. Am 26. März verlieh ihm PapstAlexander VII. Den Kardinalshut, der ihm zu Regensburg feierlich überreicht wurde. Dann begab er sich am 07. September nach Altötting, wo er seit 56 jahren Propst der gesamten Geistlichkeit auf das Feierlichste empfangen wurde. Er verschied am 01. Dezember 1661 in Regensburg. Er stiftete 13 Klöster, Kollegien und Seminarien. Begraben liegt er zu Altötting, nachdem er verordnet hatte, dass sein Leichnam in einem Franziskanerhabit beerdigt und von den Franziskanern getragen werden solle. (Obb. Kreisarchiv 37 5. 302 ff.)

Seine Grabplatte ist im rechten Seitenschiff der Pfarrkirche ganz vorne. Von ihm soll die im hiesigen Friedhof stehende Lorettokapelle 1628 (1625?) erbaut worden sein.

164-1665 Adam Lorenz Graf zu Törring, Stein und Partenstein, 1639 Dompropst zu Salzburg und 1642 solcher zu Regensburg und damit Inhaber der Pfarrei Engelbrechtsmünster. Von 1663 an Bischof von Regensburg, nachdem er 1654 zum Grafen erhoben worden war.

Schon von 1634 an war Graf von Törring Inhaber des Benefiziums Unterpindhart. Von 1654-1661 wurde die Pfarrei Ainau von Engelbrechtsmünster aus versehen.

Sigi schreibt 1926: Auf ihn wird der besondere Kult in der Lorettokapelle zurcickgeführt, indem er Rosenkranz und Litanei stiftete und eine besonders hohe Festlichkeit am Feste Maria Geburt anordnete, welche zahlreiche Wallfahrer anzog. Sein Wappen prangte über dem Eingang zur Kapelle. Es ist bedauerlich, dass vor nicht langer Zeit das Türmchen der Kapelle abgebrochen wurde, und der ehrwürdige Altar (es soll sogar ein Dientzenhoferaltar gewesen sein!!), auf welchem auch zelebriert wurde, einer modernen Lourdesgrotte hat weichen müssen, ferner das unversehrt erhaltene Törring’sche Wappen in die Pfarrkirche transferiert wurde, vermutlich, damit es nicht der Witterung ausgesetzt ist.